Dienstag, 17. April 2007

Erster Befund


Aus meiner Recherche zum gesellschaftlichen Sinn von der Trennung von Privatleben und Öffentlichkeit lässt sich ein erster Befund machen.

Privatsphäre hat sich historisch zu einem sozialen Bereich entwickelt in dem sich Identität und Integrität eines Menschen ausbilden. Sie ist ein Rückzugsort, ein Refugium der Selbstverwirklichung und der Selbstsicherheit. Ein Ort an dem man ungestört und unbeobachtet Neigungen nachgehen kann, die in der Öffentlichkeit als von der Norm abweichend angesehen würden. Die Trennung von Öffentlichkeit und Privatsphäre gehörte seither zu den wichtigsten Strukturmerkmalen westlich-moderner Gesellschaften.

Durch die jüngere Entwicklung zu einer Informations-und Unterhaltungsgesellschaft ist Privates öffentlich handelbar geworden. Die Privatautonomie steht immer stärker unter dem staatlichen und medialen Eingriff in diese Sphäre. Vor allem die allgegenwärtige Angst vor Terrorismus schürt eine wachsende Entwicklung zum Kontrollstaat.

Immer mehr Elemente der Privatsphäre werden geopfert um „sicher“ zu sein. Es stellt sich die Frage: Ist Freiheit der Preis für Sicherheit?

Offensichtlich ziehen der Staat und viele Unternehmen Vorteile aus der Verwendung von personenbezogenen Daten. Dabei ist die Verschiebung der Grenzen zwischen Öffentlich und Privat nicht zwangsläufig schlecht. Positive Auswirkungen sind zum Beispiel die wachsende Beteiligung privater Personen an medialen Newsplattformen wie indymedia.com, die auf der Idee basieren, dass jeder zum Berichterstatter werden kann und ein unabhängiger Journalismus als Gegenreaktion zu den Massenmedien entsteht. Andere Plattformen wie myspace.com oder youtube.com ermöglichen das dokumentieren, produzieren und veröffentlichen ganz neuer Inhalte und könne auf diese Weise die Debatte zur neuen Definition von Privatsphären und Schutzzonen vorantreiben. Das Recht allein gelassen zu werden und auch das Recht auf Entscheidung wie und mit welchen Mitteln man Informationen vermitteln und erhalten will und wann man sich von der Öffentlichkeit zurückzieht muss weiterhin dem Individuum überlassen bleiben.

Privatheit ist eine variabler Wert, die Entscheidungsfreiheit zählt!

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